Sonderausstellung „Rostock. Meine Geschichte“

 

„Rostock – Meine Geschichte“ – Eine Bürgerausstellung zum 800. Stadtjubiläum Rostocks im Kröpeliner Tor vom 4. Juni bis zum 28. Oktober 2018

Die Geschichtswerkstatt Rostock beteiligt sich mit einem ganz besonderen Projekt an den Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich der 800-Jahrfeier Rostocks. In einer Ausstellung präsentieren heutige und ehemalige Rostockerinnen und Rostocker ihre ganz private Stadtgeschichte.

Bereits 2016 begannen die ersten „Brainstormings“ und Überlegungen zu einer musealen Ausstellung unter dem allgemeinen Thema „Rostock“. Zwei Gedanken spielten dabei eine grundlegende Rolle: Die Ausstellung sollte zum einen nicht durch Fachleute entworfen werden und zum anderen einen alltagsgeschichtlichen, individuellen Blick auf die Geschichte der Stadt werfen. Ziel war es, die Rostockerinnen und Rostocker aktiv in die Vorbereitungen mit einzubeziehen und ihren persönlichen Blick auf die Stadt in den Fokus zu stellen.
Unter dem Ausstellungstitel „Rostock – Meine Geschichte“ rief die Geschichtswerkstatt über den Zeitraum von zwei Jahren mittels Zeitungsartikeln, Internetauftritt, vor allem aber über Mund-zu-Mund-Propaganda ihrer Mitstreiter, Mitarbeiter, Ehrenamtler und Freunde, alte und junge Rostockerinnen und Rostocker auf, sich zu Hause nach kleinen oder großen Objekten umzuschauen. Einzige Voraussetzung für die Einreichung war: Das Exponat und dessen Geschichte sollten einen engen persönlichen Bezug zur Stadt haben.
Die Idee der Sammlung und Ausstellung von privaten Gegenständen war es, ein Potpourri aus Geschichtchen und Anekdoten zusammenzustellen. Nicht historische Ereignisse, dargestellt und visualisiert durch „offizielle“ Museumsexponate, machen die Ausstellung der Geschichtswerkstatt aus, sondern vor allem viele vermeintlich kleine und unbedeutende Alltagsgegenstände. Diese bieten einen sehr intimen Einblick in das Familien-, Arbeits- oder Freizeitleben der Einwohnerinnen und Einwohner. Nicht „weltbewegende“ Ereignisse, die Politik, Wirtschaft oder andere wichtige Sektoren der Stadt beeinflussten, sondern ganz private, persönliche Augenblicke und Erinnerungen Einzelner kommen darin zum Ausdruck.

Das Sammeln der Exponate war indessen nicht immer einfach. Die Vorstellung, durch alltagsgeschichtliche Gegenstände die 800-jährige Geschichte Rostocks darzustellen, musste rasch verworfen bzw. in andere Bahnen gelenkt werden. In welcher Familie existieren noch jahrhundertealte Gegenstände, die mit der Warnowstadt oder mit der eigenen Familie zu tun haben? Vielmehr zeigte sich, dass zunächst hauptsächlich Material aus der DDR-Zeit – vielfach in Form von Dokumenten – den Weg in die Geschichtswerkstatt fand. Im Laufe der „Sammlungszeit“ und mit der Veröffentlichung bereits eingereichter Exponate und Geschichten in Zeitungen meldeten sich mehr und mehr Leihgeberinnen und Leihgeber. Gegenstände ganz unterschiedlicher Art und Größe, teilweise auch aus dem 19. Jahrhundert und noch älter, wurden eingereicht. Vielfach stellten sich erst im Gespräch kleine Anekdoten, die vergessen schienen, heraus.
Die Ausstellung präsentiert längere und kurze, große und kleine Erinnerungen, die alle vom Leben in Rostock zeugen. In den „Annahmegesprächen“ fielen häufiger „untergegangene“ Namen von Geschäften oder Familien. Und plötzlich stießen sie Erinnerungen an! Verknüpfen und Anstoßen – so verstehen wir die Ausstellung der Geschichtswerkstatt „Rostock. Meine Geschichte“ im Kröpeliner Tor.
Fast 150 Privatpersonen und Institutionen aus Rostock und der Rostocker Umgebung, aber auch aus weiter entfernten Orten wie Hamburg, Großhansdorf oder Berlin haben sich als Leihgeberinnen und Leihgeber an der Ausstellung beteiligt.

Dr. Antje Strahl
Anne Paschen