Zeitgeschichte regional | 03. Jg., 1999, Heft 1

5,11 

Beschreibung

Das erste Heft des nunmehr dritten Jahrgangs von „ZEITGESCHICHTE REGIONAL“ liegt vor Ihnen. Der Erfolg dieses Projektes in den zurückliegenden zwei Jahren hat uns auch für 1999 eine finanzielle Unterstützung durch das Ministerium für Wissenschaft, Bildung und Kultur unseres Landes gesichert. Wir danken an dieser Stelle herzlich dafür. Unser Dank gilt außerdem dem Kulturamt der Hansestadt Rostock, das sich in diesem Jahr erstmalig an der Finanzierung unserer Zeitschrift beteiligt. Der sich daraus ergebenden Hoffnung auf eine von Verbesserungen geprägte Kontinuität wollen wir zusätzliche Nahrung geben, indem wir das äußere Erscheinungsbild beibehalten. Es ist uns gelungen, den Materialfluß so zu kanalisieren, daß sich der Umfang dieses Heftes – nach z.T beachtlichen Steigerungsraten in den vorausgegangenen Ausgaben – an dem seines Vorgängers orientiert. Im Innern wird Ihnen allerdings eine Neuerung begegnen. Nach intensiven Diskussionen in der Redaktion haben wir uns entschlossen, Ihnen dieses neue und – wie wir meinen – leserfreundlichere Schriftbild anzubieten. Wenn von Neuerungen die Rede ist, sei auch darauf verwiesen, daß wir mit dieser Ausgabe die Auflage auf 500 Exemplare erhöht haben. Wir freuen uns, vermelden zu können, daß von den 400 Heften der letzten Ausgabe von „ZEITGESCHICHTE REGIONAL“ 240 Abonnenten verkauft werden konnten. Auf Grund der erfreulichen Nachfrageentwicklung sind alle bisher erschienenen vier Ausgaben von „ZEITGESCHICHTE REGIONAL“ vergriffen. Eine Nachauflage für die Hefte aus den Jahren 1997 und 1998 konnten wir dank der Unterstützung durch den Neuen Hochschulschriftenverlag realisieren. Ankündigen müssen wir allerdings eine Erhöhung des Verkaufspreises auf 10,00 DM ab dieser Ausgabe, da die Fertigungskosten je Heft den Einzelverkaufspreis mittlerweile übersteigen.
Dafür bieten wir Ihnen ein breites Programm. Der Schwerpunkt, den wir für die erste Nummer des dritten Jahrgangs von „ZEITGESCHICHTE REGIONAL“ gewählt haben, rückt die Entwicklung der mecklenburgischen Landwirtschaft in den Vordergrund. Jens Murken und Klaus-J. Lorenzen-Schmidt behandeln in ihren Aufsätzen den Umgang mit dem Thema Bodenreform in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen nach 1945. Interessante Vergleichsmöglichkeiten ergeben sich daraus. Während Marko Rilinger, gleichsam an Jens Murken anknüpfend, die mecklenburgische Landwirtschaft unter dem Kollektivierungsdruck der 1950er Jahre skizziert, trug Mario Niemann aus seinem Fundus einen Aufsatz über bekannte Industrielle als Besitzer von mecklenburgischen Gütern in der NS-Zeit bei. Im Anschluß an das „Thema“ melden sich Torsten Schaar und Beate Behrens sowie Hermann Lange mit Aufsätzen über den Einsatz mecklenburgischer Luftwaffenhelfer bzw. über die Entwicklung der Penzliner Stadtschule zwischen 1933 und 1945 zu Wort. Peer Wittig vom Lilienthal-Museum der – seit kurzem – Hansestadt Anklam lüftet in seinem Beitrag u.a. das Geheimnis des Namens der Arado-Flugzeugwerke.
Kontinuität versuchen wir auch damit, daß einmal aufgegriffene Themen weiter verfolgt werden, sei es durch die Vorstellung von Häftlingsschicksalen, die mit dem Justizgebäude am Schweriner Demmlerplatz verbunden sind, durch eine weitere historische Momentaufnahme aus dem Tagebuch des Greifswalder Theologieprofessors Rudolf Hermann, durch die Einordnung der Person Professor Ernst Lohmeyers in den politischen Kontext der Nachkriegszeit anhand von Dokumenten oder durch die publizistische Begleitung von Projekten der regionalen Geschichtsarbeit in Gedenkstätten oder Museen unseres Landes. Möglich ist auch die Diskussion auf den Seiten von „ZEITGESCHICHTE REGIONAL“. Die mit den Beiträgen von Kathrin Möller und Reno Stutz zur „Heinkelstraße“ in Laage und von Andreas Wagner zum Museum Rechlin sowie dem Leserbrief von Rainer Potratz aufgekeimten jungen Triebe wollen wir hegen und pflegen, waren sie doch Teil des Grundanliegens, die Diskussion zum Umgang mit der Geschichte unseres Landes in diesem Jahrhundert anzuregen und ihr ein Forum zu geben, das uns zur Inangriffnahme des Projektes „ZEITGESCHICHTE REGIONAL“ veranlaßte.
Der Jahrestage sind kein Ende. Auch wir werden uns mit dem zweiten Heft dieses Jahres wieder mit ihnen befassen. Wenn es erschienen ist, werden zehn Jahre vergangen sein, da eine Kaskade von Ereignissen, die heute so vermeintlich griffig mit „Wende“ beschrieben werden, Teil der Geschichte geworden sind. Auch wir werden sie zum Thema machen. Dabei sei aber nicht vergessen, daß der 1. September dieses Jahres zehn Jahre nach der „Wende“ auch der Tag ist, an dem sich der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zum 60. Male jährt.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

Ihre Redaktion