Zwangsarbeit im Ostseeraum 1939-45

9,80 

Beschreibung

Vorwort

Rechtsradikalismus ist in Mecklenburg-Vorpommern ein sehr ernst zu nehmendes Problem. Die Geschichtswerkstatt Rostock e. V. hat mit dem Projekt „Zwangsarbeit im Ostseeraum 1939-45“ die Aufarbeitung eines historisch wichtigen Themas zur Präventionsarbeit genutzt. Vier Jahre lang haben die Projektmitarbeiter mit fast 200 Schülern an 13 Schulen in Mecklenburg-Vorpommern zusammengearbeitet. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Ausstellung. Auf den 36 Tafeln kann nur ein kleiner Teil dessen präsentiert werden, was die SchülerInnen recherchiert, zusammengetragen und erarbeitet haben. Mit Fleiß und Geduld haben sie beispielsweise Zeitzeugen befragt, in Archiven und bei Privatpersonen nach Material und Informationen geforscht sowie authentische Orte der Zwangsarbeit aufgesucht. Sie haben sich nicht nur in die Thematik Zwangsarbeiter eingearbeitet, sondern einen Beitrag zur Geschichtsforschung in ihren Heimatorten geleistet. Das vorliegende Buch ist mehr als eine Reflektion der Ausstellung. Die Texte informieren über die wichtigsten Themenbereiche in Bezug auf Zwangsarbeit in Mecklenburg-Vorpommern. Wichtig zum grundlegenden Verständnis sind die Definitionen der verschiedenen Begriffe wie Fremdarbeiter, Kriegsgefangener oder KZ-Häftling. Mehrere Kapitel geben Einblick in die Arbeits- und Lebensbedingungen sowie die Einsatzorte der Zwangsarbeiter. Bewegend sind die Forschungsergebnisse zur Situation von Kindern und Jugendlichen. Die Texte werden durch zahlreiche Abbildungen und Quellen sowie Auszüge aus Zeitzeugenberichten und statistische Darstellungen ergänzt. Dadurch ist die Dokumentation auch als Lehrmaterial geeignet. Allerdings sollten die Bilder und Dokumente bei der Arbeit mit Schülern nicht unkommentiert gelassen werden. In der Dokumentation gibt es mehrere Aufnahmen, die eindeutig der Propaganda dienten. „Zwangsarbeit im Ostseeraum 1939-45“ ist ein Kooperationsprojekt der Geschichtswerkstatt Rostock e.V. mit der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern. Realisiert werden konnte es nur durch die finanzielle Unterstützung der „Stiftung demokratische Jugend“ im Rahmen von CIVITAS. Dieses Projekt der Bundesregierung „Jugend für Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus. Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ ist eines der wichtigsten Präventionsprojekte in Deutschland. Ohne die Unterstützung vieler Kooperationspartner und Institutionen im ganzen Land wäre eine erfolgreiche Umsetzung nicht möglich gewesen. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, die zum Gelingen des Projektes beigetragen haben!

 

 

Grit Stunnack