Beschreibung
Vorwort
Die Arzneiherstellung und der Handel mit Arzneimitteln haben eine vielhundertjährige Vergangenheit. Dem Apotheker wurde und wird ein besonderes berufliches Traditionsbewusstsein nachgesagt. Dieses zu erhalten und dort, wo es verloren zu gehen scheint, neu zu beleben, müsste deshalb eine fortlaufende Verpflichtung für jeden Pharmazeuten sein. Für Rostock ist eine pharmaziegeschichtliche Entwicklung in acht Jahrhunderten nachweisbar, über einen Zeitraum, wie ihn kaum eine andere Stadt unseres Landes aufweisen kann. Erhaltung und Pflege dieses Wissens ist für die Rostocker Apotheker eine früh erkannte Verpflichtung gewesen. Schon 1968 stellte eine Arbeitsgruppe von Mitarbeitern Rostocker Apotheken eine Übersicht zur Geschichte der Stadtapotheken zusammen. Drei Jahre später erschien in der „Pharmazeutischen Praxis“, zusammengestellt von PhR ERIKA BÖTTCHER, eine „Allgemeine Chronik über die Apotheken unserer Heimatstadt Rostock“. In den folgenden Jahren stimulierte die staatliche Leitung alle Apotheken zur Erarbeitung eigener Betriebschroniken, die dann 1976 vollständig vorlagen. Die Geschichte der drei ältesten Apotheken blieb jedoch im Wesentlichen unbekannt, da sie nicht mehr bestanden. Diese zu erkunden und alle Chroniken zu einer Gesamtdarstellung zusammenzufassen gelang endlich 1988 und lag ein Jahr später als gedruckte Broschüre vor. Ihre öffentliche Verbreitung unterblieb, da jetzt in der Wendezeit wesentliche Vorgaben und Zwänge der Darstellung und Interpretation über den Zeitraum 1961 bis 1989 fortfielen. Es sei erinnert an die „Anweisung über nichtverlagsgebundene örtliche Publikationstätigkeit“ des Ministers für Kultur der DDR vom 21.5.1984: Für die Herausgabe betriebsgeschichtlicher Veröffentlichungen ist das Einverständnis der Geschichtskommission der zuständigen Kreisleitung der SED erforderlich. Die Veröffentlichung von Gesamtdarstellungen zur Geschichte von Betrieben bedarf der Zustimmung des Sekretariats der jeweiligen Bezirksleitung der SED. Antragsteller auf Satz- bzw. Druckgenehmigung ist der Sekretär der BPO (Betriebsparteiorganisation H.S.) der SED.
Nun nach einem weiteren Jahrzehnt und intensiver Überarbeitung des Zeitraumes der DDR-Pharmazie sollen meinen Berufskollegen und der interessierten Öffentlichkeit endlich „Rostocker Apotheker und Apotheken“ vorgestellt werden. Gedankt sei den Mitarbeitern des Rostocker Stadtarchivs sowie in besonderer Weise meinen langjährigen Apothekerkollegen, den Oberpharmazieräten Dr. HANS FELDMEIER und Dr. KURT SPANGENBERG für ihre ständige Hilfe, Beratung und Ermutigung. Allen Kollegen und Lesern sei bei der Lektüre Erinnerung, Besinnung, Ermunterung und auch Erheiterung gewünscht…