Unsere Geschichte. Mitteilungen der Geschichtswerkstatt Rostock e.V. | Heft 1

3,00 

Beschreibung

Vorbemerkung

Die Geschichtswerkstatt wurde 1995 gegründet, um verschiedenen historisch interessierten Laien und Fachhistorikern (akademisch ausgebildeten Historikern), die sich mit der Geschichte Rostocks (und Mecklenburg-Vorpommerns) beschäftigten, ein Dach zu bieten, unter dem sich in zwangloser Weise über Stadt-, Regional- und Landesgeschichte verständigt werden konnte. Zwar gab es bereits wieder den Verein für Rostocker Geschichte sowie Heimatvereine in der Stadt, und auch auf Landesebene hatte sich der Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde nach 1990 wieder etablieren können. Auch der Landesheimatverband wurde für die Heimatfreunde geschaffen und konnte über lange Zeit u.a. durch Fortbildungsmaßnahmen zur Qualitätssteigerung von Lokalhistorikern, insbesondere im ländlichen Bereich, nützliche Arbeit leisten. Forschungsergebnisse wurden in den „Jahrbüchern des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde“, in den „Baltischen Studien“, in „Stier und Greif“ und zahlreichen Einzelpublikationen, u.a. auch der Historischen Kommission für Mecklenburg, vorgelegt. Aber die Geschichtswerkstatt wollte etwas anderes: Sie wollte die Trennung in Laienforschung und akademisch geschulte Spezialforschung aufheben, Zeitzeugen zum Bericht auffordern, historische Ereignisse der jüngsten und jüngeren Vergangenheit durch eine Geschichtsarbeit von unten besser verständlich machen. Ein beispielhaftes Projekt der Geschichtswerkstatt war dann die über lange Zeit und unter Beteiligung zahlreicher Zeitzeugen vorbereitete Ausstellung „Stadtlich“ über die Kröpeliner-Tor-Vorstadt in Rostock, die im Kulturhistorischen Museum gezeigt wurde und eine breite Resonanz in der Bevölkerung erfuhr. Ein anderes exemplarisches Projekt ist die Dauerausstellung zur historischen Stadtbefestigung Rostocks in einer dafür bestens geeigneten Baulichkeit: dem Kröpeliner Tor, das der Verein seit 2005 als stadtgeschichtliches Begegnungszentrum betreibt. Zahlreiche Aktivitäten gehen von der Geschichtswerkstatt aus: Sie veranstaltet Stadtrundgänge allgemein stadtgeschichtlicher Art, aber vor allem diverse themenorientierte Führungen; dabei werden auch für die steigende Zahl von Schiffsrundreisenden aus dem Ausland englischsprachige Führungen angeboten. Die stadtgeschichtlichen Einzelthemen gewidmeten Geschichtssalons bieten interessante Vorträge mit offener Diskussionsatmosphäre. Die Beteiligung an den „Tagen des offenen Denkmals“ – ebenfalls mit Fachvorträgen – soll Rostocker und Besucher auf die Besonderheit des mittelalterlichen Stadttores und seiner Umgebung aufmerksam machen. Für die zeitgeschichtliche Forschung des Landes hat sich die von der Geschichtswerkstatt seit 1997 herausgegebene Halbjahresschrift „Zeitgeschichte regional. Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern“ zum unverzichtbaren Austausch- und Informationsorgan entwickelt.

Natürlich ist die Arbeit einer Geschichtswerkstatt eher auf die jüngste und jüngere Vergangenheit orientiert, denn das, woran sich die Menschen noch erinnern können oder was sie mittelbar aus Erzählungen ihrer Eltern und Verwandten bzw. aus den Fotoalben ihrer Familien kennen, ist auf die letzten 90 Jahre begrenzt. Stadtgeschichte ist aber mehr und hat eine viel größere Tiefe. Auch das soll in der Arbeit der Geschichtswerkstatt eine Rolle spielen.

Deshalb legen wir jetzt neu unser Mitteilungsblatt vor, das über die aktuelle Arbeit der Geschichtswerkstatt informieren soll und gleichzeitig kleine historische Beiträge zur Geschichte der Stadt und ihres Umlandes bieten wird. Wir hoffen, dass es bei den Mitgliedern und Freunden der Geschichtswerkstatt, aber auch bei allen anderen Geschichtsinteressierten freundliche Aufnahme findet.

Dr. Ingo Koch                                  Angrit Lorenzen-Schmidt

Vorsitzender                                   Geschäftsführerin